Das Hauptobjekt scharf ins Bild zu bekommen ist manchmal gar nicht so einfach. Am Besten einen AF-Sensor auf das wesentliche Objekt setzen. Die Faustregel für verwacklungsfreie Bilder, die aus der freien Hand fotografiert werden, lautet: 1/Brennweite = Belichtungszeit, d.h. bei einer Brennweite von 35mm kann man gut 1/30s belichten (200mm -> 1/200s usw.).

 Blick aus meinem Fenster

Schwierige Lichtverhältnisse machen bei statischen Objekten allerdings den Einsatz eines Statives unumgänglich, insbesondere bei langen Brennweiten und lichtschwachen (Zoom-)Objektiven. So entstand nebenstehendes Bild in einer 1/10s bei 300mm, Blende 6,7 und einem (mittel lichtempfindlichen) Farbnegativfilm (200 ASA) sowie mittenbetonter Belichtungsmessung.

 Sonnenuntergang am Bakelberg (Darss)

Ungewohnte Perspektiven sind ein Mittel, gewöhnlichen Motiven etwas Neues abzugewinnen. Beispiele sind der senkrechte Blick in den Himmel, ungewöhnliche Nähe zum Motiv (Makro), Bilder aus der Vogel- oder aus der Froschperspektive (Kamera in eine Sommerwiese legen - wobei zur Motivsuche ein Winkelsucher oder der klassische Fallschacht von Vorteil sind bzw. ein dreh- oder schwenkbares Display bei Digitalkameras).  

 

Vorfrühlingshimmel

 

Die Schärfentiefe läßt sich gezielt mit der Blendenwahl beeinflussen. Eine große Blende (d.h. kleiner Blendenwert, z.B. 2,8) führt zu einer geringen Schärfentiefe, also einem schmalen Bereich, in dem die Objekte im Bild scharf abgebildet werden (siehe die Knoblauchstengel im Vordergrund, die sich gut vom Hintergrund lösen). Zudem "fängt" die große Blende recht viel Licht ein und die Belichtungszeit kann kurz sein (Wind!).

 Knoblauchstengel

Hohe Schärfentiefe ist besonders bei Landschaftsaufnahmen sinnvoll. Kleine Brennweiten bringen einen weiträumigen Landschaftsraum auf das Bild. Sind die Lichtverhältnisse gut, dann mittels kleiner Blende (hier 16) für Schärfe vom Feldrand bis zu den zügig ziehenden Wolken am Himmel sorgen. Eine mittlere Belichtungszeit läßt Halme im Wind zuzdem etwas verwischen.

 Feldlandschaft in Südschweden
 

Gegenlicht gibt vielen Fotos oft etwas "Spezielles". Die herbstlichen Ahornblätter leuchten im Gegenlicht der intensiven Nachmittagssonne und die Farben kommen durch die Sonne hinter dem Blatt recht gut heraus. Die Fliege - just auf der Blattoberseite gelandet - nutzt ebenfalls den Sonnenschein und gibt so dem Bild eine kleine Pointe.

 Ahornblatt im Gegenlicht

Makroaufnahmen - also Aufnahmen mit Abbildungsmaßstäben ab ca. 1:3 - sind z.B. mit Hilfe von Nahlinsen, Zwischenringen oder mit einem speziellen Makroobjektiv (1:1) gut möglich. Geringe Tiefenschärfe, starker Einfluß des Windes, Naheinstellgrenzen und Belichtungsschwierigkeiten (Ringblitzgeräte können den extremen Nahbereich störungsfrei ausleuchten) sind nur einige Probleme in dieser eigenen Sparte der (Kleinbild-)Fotografie.  

 Kornblume mit Käfer

Die Langzeitbelichtung von selbstleuchtenden Objekten ist sehr effektvoll, es können Dynamik eingefangen und dem Auge neue - so ungesehene Welten - 'zeitlich verdichtet' präsentiert werden. Weiterhin reizvoll sind u.a. Langzeitbelichtungen im Sekunden- und Minutenbereich von Mond und/oder Sternen (sogenannte Strichspuraufnahmen) mit Teleobjektiven, wobei der Einsatz eines stabilen Stativs hierbei unumgänglich ist (Achtung Erdrotation!). 

 Riesenrad und Karussell

Eine Farbstimmung einzufangen, einen Moment auf den Film zu bannen und damit festzuhalten - ist oft der Auslöser für ein Foto. Der nebenstehende alte Fischerfriedhof (Südschweden) erhält mit der facettenreichen Grünstimmung durch den Wechsel von lichten und schattigen Stellen einen speziellen Reiz. Gerade in der sonnigen Mittagszeit lassen sich interessante Farben in den Halb- und Schattenbereichen finden.  

 Fischerfriedhof in Südschweden
 

Kleiner Tricks sollte man sich als Fotograf natürlich bedienen. Dazu zählen u.a. auch die Verwendung des Aufhellblitzes (die Steine am Ostseestrand glänzen besser), das feine Benetzen von Pflanzen, Blüten etc. mit Wasser aus der Sprühflasche (um Tautropfen abzubilden oder einfach sattere Farben zu erreichen), die Verwendung von diversen Filtern, Tricklinsen u.v.a.m.  

 Steine an der Ostseesteilküste